Gangi: Music for Guitar
Alessandro Minci, Guitar
Aufgenommen im Januar 2018
Gitarre: Leonardo De Gregorio
BRILLIANT CLASSICS 95724
Gangi: 22 Studies for Guitar
Andrea Pace, Guitar
Aufgenommen im Juni 2015, erschienen ℗ 2016
Gitarre: Leonardo De Gregorio
BRILLIANT CLASSICS 95204
… leicht und unterhaltsam, kurz und knapp …
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Mario Gangi (1923–2010) wurde in Rom geboren und hat ersten Musikunterricht bei seinem Vater erhalten, der in den 30er Jahren als Gitarrist, Kontrabassist und Banjospieler in verschiedenen Jazz-Ensembles gespielt hat. Mario studierte dann am Santa-Cecilia-Konservatorium in Rom und zwar Kontrabass, Gitarre hat er schon als Kind gespielt und mit diesem Instrument hat er auch dann eine Konzertkarriere betrieben. Petrassis „Nunc“ hat er aufgeführt, auch eine eigene Bearbeitung des Konzerts op. 30 für Gitarre und Orchester von Mauro Giuliani. Diese Version des Konzerts ist – nebenbei bemerkt – von diversen Gitarristen aufgeführt und eingespielt worden, wurde aber eher vorsichtig beurteilt, weil niemand die Verlässlichkeit der Edition einschätzen konnte. Sie ist in José de Azpiazus Verlag Symphonia Edition in Basel unter dem Namen „Celebre Concerto“ op. 30 herausgekommen und war tatsächlich stark überarbeitet und verfälscht. Mario Gangi ist als Herausgeber genannt. Das Motto „ad fontes!“ war damals in der Gitarrenszene nicht bekannt … mindestens wurde es selten beachtet. Gangi war keineswegs der Einzige, der kreativ mit musikalischen Quellen umging.
Die beiden CD, um die es jetzt gehen soll, geben Mario Gangi allerdings nicht als Herausgeber zu erkennen, sondern als Komponist. 22 Etüden sind vor ein paar Jahren herausgekommen, jetzt ist es „die Gitarrenmusik“: Zwanzig Petitessen mit insgesamt gut einer halben Stunde Musik. Sechsunddreißig Minuten! Und schmalbrüstig sind die Stücke nicht nur quantitativ, schmalbrüstig sind sie auch, was ihre musikalische Substanz angeht. Sie wirken leicht und unterhaltsam, kurz und knapp. Mehr nicht!
Alessandro Minci wird seiner Pflicht gerecht, die Musik, als deren Anwalt er auftritt, so darzubieten, wie es sich gehört. Er verteidigt ihre guten Seiten und bemüht sich um ein gerechtes Urteil. Mehr geht nicht! Die Stücke von Gangi führen uns durch die Klangwelten der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg … und zwar mit einer Beschwingtheit, die einen denken lässt, es sei eine leichte Zeit gewesen. War es nicht!