Klaus Wadar, Dimitri Lavrentiev, Takeo Sato
Crossroads
Werke von Händel, Haydn, Tschaikowski, Albéniz, Kaempfert, Mancini, Brian Carman, Dimitri Lavrentiev
Aufgenommen im Januar und Februar 2017, ℗ 2017
Gitarren von Andreas Kirschner und Kazuo Sato
RACCANTO rc025, im Vertrieb von Klassik Center Kassel
… drei Top-Musiker …
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Ein altes Lied muss wieder einmal gesungen werden: Viel Musik gibt es für die Besetzung „Gitarrentrio“ nicht, da sind die Musiker auf Transkriptionen angewiesen … und zwar häufig auf neue, eigene, weil qualitätvolle Übertragungen auch nicht in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen. Es kommt hinzu, dass Gitarristen besonders bei Aufnahmen gerne eigenes Notenmaterial und eigene Arrangements verwenden. Auch hier: Jedes Trio-Mitglied hat die Ausgabe mindestens eines Programmteils mitgebracht, dazu kommen zwei von Raymond Burley: „Capricho Catalán“ und „Tango“ von Isaac Albéniz hat er arrangiert.
Das Programm, das die drei Musiker uns präsentieren, besteht aus Klassikern: Händel & Haydn; Quasi-Klassikern: Tschaikowski (Schwanensee und Nussknacker) und Isaac Albéniz und schließlich klassischer Unterhaltungs- oder Filmmusik: Henry Mancini, Bert Kämpfert, Brian Carman und schließlich Dimitri Lavrentiev. Er hat den Namensgeber – „Crossroads“ – geliefert.
Ohne Zweifel: Hier haben sich drei Top-Musiker zu einem Ensemble zusammengetan. Was sie uns vorspielen, ist virtuos und unterhaltsam … und genau das ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Ensembles, bestehend aus mehreren gleich gestimmten Gitarren, neigen gelegentlich zum Austragen sportiver Wettbewerbe, wenn es um das Musizieren geht. Gitarren sind klanglich so nah beieinander, dass sie sich, wenn es darauf ankommt, kaum voneinander abheben können. Klanglich ist es kaum möglich und schon gar nicht im Bereich Lautstärke.
Und doch: Dem Alegrías-Trio gelingt es, uns in den Genuss vielfältiger musikalischer Impressionen zu bringen. Gut, darauf ist die Musik, die sie da ausgesucht haben, angelegt. Erinnern wir uns vielleicht an die Sätze der Nussknacker-Suite mit ihren Reisen in zahlreiche Länder und Kulturen – das birgt musikalisch schon eine üppige Vielfalt, in deren Genuss uns das Trio ganz geschickt versetzt.
Und schließlich kommen Sätze wie „Las Vegas“ und „Pink Panther“, „Pipeline“ und „Crossroads“ … irgendwo zwischen Swing und Hollywood, Folk und Fingerstyle. Ergebnis ist eine arg heterogene, wilde Mischung aus Bestandteilen, die manchmal erst auf den zweiten Blick zueinander passen wollen. Aber es sind – wie gesagt – ausgezeichnete Musiker, die wir da hören dürfen, und die kennen sich mit Musiken aller Couleur aus. Viel Vergnügen!