Giglio Fiorentino
Musiche per orchestra a plettro nella Firenze di fine 800
Ensemble da Camera Gino Neri, Giorgio Fabbri
Werke von Carlo Munier, Luigi Bianchi, Enrico Marucelli, Giuseppe Bellenghi und Carlo Graziani-Walter
Erschienen 2015
TACTUS TC 840001, im Vertrieb von NAXOS
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Das „Gino Neri Zupforchester“ in Ferrara ist 1898 gegründet worden, als Ensembles dieser Art in Italien wieder an Beliebtheit gewannen. Vorher, die Rede ist vom 18. Jahrhundert, war die Mandoline einer der kulturellen Exportschlager Italiens. Luca Marco Nistri, Autor der sleeve notes zu vorliegender CD, meint ebendort sogar vollmundig, große Komponisten wie Vivaldi, Mozart und Beethoven hätten einzigartige, faszinierende Werke für das Instrument hinterlassen … suggerierend, sie, die Mandoline, hätte im Œuvre dieser Musiker eine herausragende Rolle gespielt. Dem war natürlich nicht so – höchstens Vivaldi hat ein paar Werke hinterlassen, die für ihre Mandolinen-Parts in Erinnerung sind.
Aber immerhin: Nicht vergessen dürfen wir, dass die Klangfarbe der Mandoline direkt und unverwechselbar mit Italien in Verbindung gebracht wird. Man denke in diesem Zusammenhang an den Soundtrack zum Film „Der Pate“, für den Nino Rota 1973 für einen Oscar nominiert war.
Die Stücke jedenfalls, die hier vom „Ensemble da Camera Gino Neri“ des „Orchestra a Plettro Gino Neri“ zu hören sind, stammen ausnahmslos von Komponisten der „Goldenen Zeit“ der italienischen Zupforchester – Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist unterhaltsame Musik mit viel Schmelz und Tremolo, die niemanden überfordert, sondern eher langweilt. Weit entfernt von Vivaldi, Mozart und Beethoven … und auch von Nino Rota. Wie oft (oder fast immer) bei Zupforchestern, haben die ausübenden Musiker größeren Spaß an der Musik, als die Zuhörer. Immerhin ist damit der Haupt-, wenn nicht der eigentliche Zweck von Kammermusik erfüllt!