Giuliani pop

Pgden Craig Loves Philosophy CDCraig Ogden: Love’s Philosophy
Music by Brian Knowles
Craig Ogden, Gitarre; Orchestra of Opera North, David Angus; James Gilchrist, Tenor
Aufgenommen im Juli 2015 und November 2016, erschienen 2017
RUBICON Records RCD 1002, im Vertrieb von Helikon Harmonia Mundi

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Brian Knowles (Jg. 1946) ist hier – in der Szene für „klassische Gitarrenmusik“ – keine „bekannte Größe“ … auch nicht sein Sohn Stephen, über den sein Vater in den sleeve-notes zur neuen CD schreibt, er sei „a skilful exponent and teacher of that instrument“ (nämlich der Gitarre). Ihm, Stephen, hat Brian Knowles sein Guitar Concerto auch gewidmet – die Uraufführung hat er ihm offenbar nicht überlassen. Die vorliegende Aufnahme mit Craig Ogden ist im Moment die einzige auf dem Markt, ob es aber die Ersteinspielung ist, wird nicht angegeben.

Das Gitarrenkonzert: Im Klappentext heißt es, es müsse jedem, „wo is a fan of the famous concerto by Rodrigo“ gefallen. Und tatsächlich hat das Konzert „Visiones de Andalucia“, so ist es benannt, viel vom „Concierto de Aranjuez“. Zu viel, um ehrlich zu sein! Schon die Satzfolge mit den Überschriften „Allegro con brio“, „Larghetto“ und „Allegro gentile“ lässt ahnen, dass sich Brian Knowles vertrauensvoll an den Welterfolg von Joaquín Rodrigos Konzert angelehnt hat. Das Kopfthema in Knowles’ erstem Satzes erinnert dann auch frappant an das Wechseltonmotiv bei Rodrigo, der abschließende dritte Satz ist, was Duktus und musikalische Diktion angeht, sehr an seinem Vorbild orientiert … und doch: Es ist Brian Knowles nicht gelungen, mit seinen „Visiones de Andalucia“ ein ähnlich stimmiges Spanienbild aufzuzeichnen wie Rodrigo.

Und wie kann es anders sein, die Lieder aus seiner „Poetry Serenade“ sind viel englischer, als seine andalusischen Impressionen spanisch sind. Hier sind die Texte von William Shakespeare Percy Bysshe Shelley, Lord Byron oder Robert Burns – große englische Dichtung zwischen der Zeit Elizabeths I. und der Romantik, stilistisch mit großem Geschick gesetzt und zu stimmigen Kunstwerken verdichtet … qualitativ weitaus höherwertig und anspruchsvoller als die zahllosen Liedsätze, die Knowles für den „Sänger, Liedermacher und Kunstpfeifer“ Roger Whittaker geschrieben hat. Für dessen Konzerte weltweit war Knowles viele Jahre lang als künstlerischer Leiter verantwortlich, das war sein Brotberuf und ist es immer noch! Whittaker ist wieder auf Reisen, heißt es, und eine neue Doppel-CD mit dem Titel „Alles Roger – alles Hits“ ist bei SONY erschienen. Whittaker ist achtzig Jahre alt!

Craig Ogden hat mit seiner neuen CD wieder einmal seine internationale Klasse bewiesen – als Solist, als Solist mit Orchester und auch als Begleiter. Und zu erwähnen ist, was die CD angeht, auf jeden Fall auch der Tenor James Gilchrist, der sehr elegante Liedbearbeitungen einstreut – ich denke hier besonders an „O Mistress Mine“ nach William Shakespeare (Nº 7). Das duftet nach Dowland und Pilklington, nach Morley und Campion! Sehr schön! Überhaupt sind für mich die „Eight Songs from Poetry Serenade“ der Höhepunkt der CD!