Giuliani pop

50xGuitare CD50 x Guitar
Eduardo Fernández, Alexandre Lagoya, Ida Presti, Pepe, Celín, Angel und Celedonio Romero
Aufgenommen zwischen 1962 und 1998, erschienen 2014
DECCA 478 6745
… Interpreten erster Güte …

 
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Dies ist ein Querschnitt durch das Gitarren-Repertoire auf drei CDs. Alles zwischen Bach und Rodrigo. Die Werkauswahl könnte von Andrés Segovia sein, aber der hat schließlich mindestens bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts bestimmt, was gespielt wurde und was nicht. Einige Stücke sind in der Zwischenzeit aus der Mode (zum Beispiel die Spanischen Tänze von Enrique Granados, auch Dauerbrenner wie „Asturias“ oder „Sevilla“ von Isaac Albéniz), damals aber spielte sie buchstäblich jeder. Andere Kompositionen hat Maestro Segovia links liegen gelassen, darunter das „Concierto de Aranjuez“ und Stücke von Barrios.
CD-3 enthält drei Konzerte von Joaquín Rodrigo, „Concierto de Aranjuez“, „Fantasia para un Gentilhombre“ und „Concierto para una Fiesta“, alle gespielt von Pepe Romero und der Academy of St. Martin in the Fields unter Neville Marriner. Allein wegen dieser CD lohnt sich die Anschaffung des Dreier-Sets. Selten hört man die Rodrigo-Konzerte mit einem so guten Orchester, selten auch mit einem Solisten wie Pepe Romero, der die Werke zelebriert, der sie so sorgfältig phrasiert und akzentuiert, als wären es Solostücke. Selten gehen Solisten in Konzerten mit Orchester so fürsorglich mit dem musikalischen Material um!
Die Aufnahmen der Rodrigo-Konzerte sind zwischen 1976 und 1984 entstanden und haben, mindestens für damals, Pepes Statur als Musiker bewiesen … die ich, wenn es um Solowerke und auch Aufführungen des Familien-Quartetts ging, gelegentlich nicht einmal erahnen konnte. Die „Malagueña“ seines Vaters Celedonio (CD-1) zum Beispiel ist kein Meisterwerk, aber ich habe von Papa Romero andere Opera gehört – gespielt fast immer von Pepe, der sie dazu als Jahrhundertwerke anpries –, die mich gelehrt haben, was „Fremdschämen“ bedeutet. Und doch ist Pepe Romero einer der ganz Großen der Gilde – mindestens war er es! Beweise finden sie in der Anthologie 50x Guitar!

Eine Scarlatti-Sonate, (1962) gespielt von Alexandre Lagoya und Ida Presti, gibt es auf CD-2, und die beweist auf der einen Seite das enorme Niveau dieses Duos – auf der anderen belegt sie, dass in den gut fünfzig Jahren seit der Aufnahme viel passiert ist. Gitarrenduos spielen heute virtuoser, präziser und weiterreichend aufeinander eingespielt. Und doch waren Ida Presti und Alexandre Lagoya Pioniere für das moderne Gitarrenduo.
Eduardo Fernández ist mit zahlreichen Aufnahmen von Klassikern des „modernen“ Gitarrenrepertoires dabei: Tárrega, Albéniz, Granados, Turina usw. Dabei hat er sich als vielseitiger Musiker erwiesen – als Virtuose und als Schwelger, als Sportler und als Intellektueller. Gleich in dem Stück, mit dem sein Programmteil beginnt, es ist „Estudio brillante“ von Alard in der Bearbeitung von Tárrega, zeigt er sich als irgendwie tempobesessener Techniker – den Eindruck revidiert er aber gleich mit den folgenden Mazurkas von Francisco Tárrega. Die spielt er zurückhaltend romantisierend, sehr klassisch. Und so kenne ich Eduardo Fernández, so habe ich seine LPs in Erinnerung.
Die vorliegenden drei CDs mit Gitarrenmusik hat DECCA aus eigenen Produktionen zusammengestellt und zu einem marktgerechten Preis herausgebracht. Es ist durchgehend Standardrepertoire ausgewählt worden, das von Interpreten erster Güte präsentiert wird.