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Friends of the Lute
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Axel Wolf, Dorothee Oberlinger, Anna Torge, Christoph Anselm Noll
Werke von Silvius Leopold Weiss, Johann Sebastian Bach und Ernst Gottlieb Baron
Aufgenommen Mai/Juni 2012, erschienen 2013
OEHMS CLASSICS OC 876, im Vertrieb von NAXOS
… ein besonderes Vergnügen …
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Freunde der Laute? Sind das die Musiker, die zusammen die vorliegende CD gemacht haben? Sind es die beteiligten Instrumente? Oder vielleicht die mit Werken vertretenen Komponisten? Eventuell fehlt da aber ein Ausrufezeichen und alle, die sich auf die dargebotene Musik einlassen, werden angesprochen mit: „Freunde der Laute! Wir haben hier etwas, das Ihro Gnade finden wird.“
Silvius Leopold Weiss jedenfalls ist der Komponist, um den es sich eigentlich dreht. Vier Einzelsätze aus seiner Feder stehen auf dem Programm der CD: zwei Fantasien, ein Prélude und eine Chaconne. Dann gibt es das „Concert d’un Luth et d’une Mandoline“, das in zwei handschriftlichen Quellen überliefert ist: einmal als „Concert d’un Luth et d’une flute traversière“ (Londoner Handschrift [Lbl:Ms. Add. 30387]) und einmal als Sonata für zwei Lauten (Dresdner Handschrift [Dl:Mus. 2841–V–1]). Leider sind in der einen Handschrift der Flötenpart verschollen und in der anderen der der zweiten Laute.
Die fehlende Lautenstimme in der Dresdner Handschrift hat in den neunziger Jahren Karl-Ernst Schröder rekonstruiert, seine vervollständigte Version ist in die soeben fertiggestellte Weiss-Gesamtausgabe aufgenommen worden (Weiss-GA im „Erbe Deutscher Musik”, 10 Bde., Frankfurt am Main, Kassel u.a. 1983—2007/2013) und sie liegt auch als CD vor (gespielt zusammen mit Robert Barto, Symphonia SY 98159). Die Flötenstimme in der Londoner Version hat die Barockflötistin Eileen Hadidian für die Weiss-GA wiederhergestellt.
Anna Torge spielt Mandolinenkonzerte
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- Geschrieben von Maria Mittler
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Mandolinenkonzerte: Barbella, Giuliani, Hoffmann
Anna Torge, Mandoline; Kölner Akademie, Michael Alexander Willens
Aufgenommen im Februar 2013
Ars Produktion, Reihe: Forgotten Treasures Vol. 11, ARS 38 092, im Vertrieb von Note 1
… mit der gebotenen Eleganz, mit Leichtigkeit und „con grazia …
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Die unmittelbare Vorgängerin des Instruments, das wir heute als Mandoline kennen, wurde vor dreihundert Jahren Mandora oder gelegentlich Mandolino genannt. Es war mit Darm besaitet (und nicht mit Metall), wurde mit Fingerkuppen (und nicht mit Plektrum) angeschlagen und war auf Lautenart in Quarten mit einer großen Terz (und nicht in Quinten) gestimmt. Heute wird oft der Begriff Sopranlaute verwendet und tatsächlich hatte der Mandolino mit den größeren Lauteninstrumenten seiner Zeit Vieles gemein: ein kleines, birnenförmiges Korpus mit flacher Decke und Rosette; einen aufgeleimten Saitenhalter mit bis zu sechs Saitenpaare (Chöre).
Die „neue“ Mandoline, wie sie sich im 18. Jahrhundert herausbildete, hatte vier Chöre mit Metallsaiten, die in Quinten gestimmt waren; ein tieferes Korpus mit abgeknickter Decke; einen beweglichen Steg und Saitenhalter.
Anna Torge spielt auf ihrer CD vier Konzerte für „Neapolitanische Mandoline“, wie das neue Instrument heute noch genannt wird, und Orchester. Die Komponisten waren nicht ausnahmslos Neapolitaner – aber doch Italiener. Nur Emanuele Barbella (1718—1777) stammte aus der Stadt, in der die Mandoline so rasch Beliebtheit errang. Sein Concerto zeigt ihn als Komponisten, der jegliche barocke Strenge hinter sich gelassen hat und statt ihrer nach Natürlichkeit und Klarheit strebte … all dies Tendenzen, die wir von der Zeit zwischen „Barock“ und „Klassik“ kennen, ob wir sie nun „galant“ nennen wollen oder „empfindsam“, ob „Sturm und Drang“ oder „vorklassisch“. Vielleicht war es auch gerade die Mandoline, die diesen Bestrebungen entgegenkam und vielleicht waren die radikalen kompositorischen Umorientierungen auch Grund für das schnelle Reüssieren des neuen Instruments. Was wir hier von Anna Torge an Mandolinenmusik hören, passt jedenfalls in das Bild von Ungezwungenheit und Leichtigkeit.
Julian Bream: Classical Guitar Anthology
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Julian Bream: The Complete RCA Album Collection
40 CDs, 2 DVDs, Buch (in drei Sprachen, 4-farbig) mit Track-Listings und diskographischen Details sowie einem Essay von Graham Wade: »Ein erdiger, sinnlicher und hinreißend schöner Klang«
Aufgenommen zwischen 1959 und 1990, erschienen 2013
SONYCLASSICAL 88725462422-6
… Sollten Sie nicht die meisten der Bream-Platten ohnehin besitzen, kann ich Ihnen den Erwerb der „Classical Guitar Anthology” nur empfehlen. Sie protokolliert ein wichtiges Stück Gitarrengeschichte des 20. Jahrhunderts und gönnt ihren Besitzern etliche Stunden vorzüglicher musikalischer Unterhaltung …
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Am 15. Juli ist er achtzig Jahre alt geworden: Julian Bream. Mehrere Generationen von Gitarristen hat er geprägt; etliche Komponisten angeregt, für sein Instrument, die Gitarre, zu schreiben. Für die Laute hat er Menschen eingenommen, die vorher höchstens eine vage Idee von diesem Instrument gehabt hatten und schließlich: Er hat mit seinen zahlreichen Platteneinspielungen Maßstäbe gesetzt, die zu einem großen Teil bis heute Geltung besitzen.
Julian Bream hat zwischen 1955 und 1958 seine ersten Platten für DECCA und ein kleines englisches Label namens Westminster aufgenommen. Gleich danach begann seine Zusammenarbeit mit der RCA, die über dreißig Jahre währen und sensationelle Ergebnisse hervorbringen sollte: Vierzig Langspielplatten, die jetzt digitalisiert in einer opulenten Kassette neu vorgelegt worden sind. Jede CD folgt in der Gruppierung der Werke genau der originalen LP und trägt auch deren ursprüngliches Cover. Nicht alle Booklet-Texte sind vollständig wiedergegeben. Das ist im einen oder anderen Fall bedauerlich, dafür sind aber zwei DVDs enthalten, die sonst nicht im Handel angeboten werden.
Joaquín Rodrigo Edition
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Joaquín Rodrigo Edition
Diverse Interpreten
Aufgenommen zwischen 1960 und 2007, erschienen 2013
21 CDs, Brilliant Classics 9297
… Sehnsucht der Spanier …
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Eine Aufnahme sämtlicher Werke von Joaquín Rodrigo (1901—1999) ist dies nicht, immerhin werden von seinen insgesamt rund 170 Kompositionen aber die wichtigsten aller Kategorien dargeboten: sechs CDs Konzerte und Orchesterwerke; je eine CD mit Kammermusik und Musik für Kammerorchester sowie Musik für Violine; je drei CDs Klavier- und Gitarrenmusik; sieben CDs Vokalmusik.
Die ältesten enthaltenen Aufnahmen stammen von 1960: einzelne Klavierwerke, gespielt von Maestro Rodrigo persönlich, eines davon zusammen mit seiner Frau Victoria Kamhi de Rodrigo: „Gran marcha de los subsecretarios“. Wir wissen, dass Komponisten nicht unbedingt die besten Interpreten ihrer eigenen Werke sind – aber hier?
Joaquín Rodrigo ist als Pianist eher vorsichtig mit seiner eigenen Musik umgegangen … damals vor über fünfzig Jahren – im Vergleich mit den Interpretationen von Albert Guinovart und Marta Zabaleta jedenfalls, die „eigentlich“ für die Klaviermusik und für die Musik für zwei Klaviere in der Rodrigo-Edition verantwortlich sind. Die beiden Musiker – Marta Zabaleta ist, nebenbei bemerkt, Baskin und Albert Guinovart Katalane – spielen die Stücke virtuoser und pointierter. Details wirken plastischer und klarer … aber das hängt auch mit der moderneren Aufnahmetechnik zusammen, die ihnen zur Seite gestanden hat. Vor allem Marta Zabaletas Interpretation der „Cuatro estampas andaluzas“ und der „Cinco piezas del siglo XVI“ ist sehr sensibel und delikat und wird zudem Gitarristen und Lautenisten besonders interessieren. Unter den fünf Stücken des 16. Jahrhunderts sind nämlich neben Variationen über einen „Canto del Caballero“ von Antonio de Cabezón vier Stücke, die aus dem Vihuelisten-Repertoire stammen: drei Pavanen von Luis Milan und Enriquez de Valderrábano sowie die berühmte „Fantasía que contrahaze la harpa en la manera de Ludovico“ von Alonso Mudarra. In jedem einzelnen dieser Stücke werden Gitarristen und moderne Vihuelisten ihr eigenes Bemühen gespiegelt sehen (bzw. hören), gleichzeitig die interpretatorische Andersartigkeit, die das Spiel eines Tasteninstruments, was diese Stücke angeht, verfremdend und auch bereichernd beeinflusst. Die „Zarabanda lejana“, die man auch als Gitarrenstück kennt, ist auf der CD, weiters andere unverkennbar spanische Miniaturen, die Marta Zabaleta sehr überzeugend präsentiert und damit ihre CD zu einem meiner Favoriten der Rodrigo-Edition macht.
Variationen über Diabelli
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Anton Diabelli: Complete Guitar Sonatas
Claudio Giuliani
Aufgenommen im April und Juni 2012, erschienen 2013
Brilliant Classics 94614
… Nein, Giuliani spielt pur! …
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Anton Diabelli (1781—1858) war nicht nur ein erfolgreicher Pianist und Komponist, er war auch ein tüchtiger Kaufmann. Als Partner von Peter Cappi leitete er den Verlag „Cappi & Diabelli“, später „Diabelli & Comp.“ zusammen mit Anton Spina. Diabelli war als der „eigentliche Verleger“ für das Programm zuständig – seine jeweiligen Partner für den technischen Betrieb wie Druck, Vertrieb und auch Finanzen.
Eine der erfolgreichsten Veröffentlichungen von „Diabelli & Comp.“ waren die „Diabelli-Variationen“, die auf eigenartige Weise entstanden sind. Der Verleger hatte einen selbst komponierten Walzer an fünfzig der bekanntesten Wiener Komponisten seiner Zeit versandt mit der Bitte, jeweils eine Variation darüber zu schreiben, die dann in einer Ausgaben mit dem Titel „Vaterländischer Künstlerverein“ erscheinen sollten. Einer der angefragten Komponisten war Ludwig van Beethoven.
Beethoven gefiel der Walzer von Diabelli als Thema und er schrieb nicht eine, sondern 33 Variationen, die als Band 1 des „Vaterländischer Künstlervereins“ herauskamen und schließlich als op. 120 und Beethovens letzte Komposition für Klavier berühmt wurden: die „Diabelli Variationen“.
2004 hat der finnische Gitarrist und Wissenschaftler Jukka Savijoki bei Editions Orphee in Columbus/OH einen thematischen Katalog der Gitarrenwerke von Anton Diabelli herausgegeben. Unter op. 29 sind dort dieTROIS SONATES / pour le [sic] / Guitarre seule / composées et dediées / à / Madame la Comtesse / DE WALLENSTEIN / née / KOLOWRATzu finden, die der Gitarrist mit dem bekannten italienischen Familiennamen jetzt auf vorliegender CD präsentiert.
Enno Voorhorst: Around Barrios
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Around Barrios: Enno Voorhorst, guitar
Werke von Villa-Lobos, Sagreras, Barrios, Lauro, Moreno-Torroba, Tárrega und Pujol
Aufgenommen im Dezember 2011, erschienen 2013
Challenge Records CC 72601, im Vertrieb von New Arts International
… große Kunst, die Enno Voorhorst auf seiner brandneuen CD wieder einmal beweist …
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Enno Voorhorst besticht immer wieder aufs Neue durch seinen wunderbar runden und klaren Ton sowie durch die Eloquenz seines Spiels. Da durchziehen klare, verfolgbare Linien die Stücke, Melodien, die tatsächlich gesanglich präsentiert werden. Auf einem Musikinstrument mit punktuellem Ton, wie der Gitarre, legato zu spielen, ist – jeder weiß das oder kann es sich vorstellen – schwer! Mehr: Es ist eines der Geheimnisse des Gitarrespiels. Staccato daherstottern kann jeder … aber Melodien zu spielen, sangbare, regelrecht „gesungene“ Melodien, das ist große Kunst, die Enno Voorhorst auf seiner brandneuen CD wieder einmal beweist.
Mit dem fünften Prélude von Heitor Villa-Lobos beginnt er sein Programm, mit diesem Stück Lateinamerika, das oft gespielt wird … aber hier, bei Enno, stimmt der Fluss des Stücks. Er dramatisiert nicht, bei hm hat das Prélude noch die schwingende und stimmige Leichtigkeit, die man von brasilianischer Musik erwartet.
Alejandro Saladin Cote: New American Music for Guitar
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Alejandro Saladin Cote : Silhouettes
New American Music for Guitar
Werke von John Anthony Lennon, Leslie Bassett und Libby Larsen
Aufgenommen im Mai und Juni 2011, erschienen 2012
ARTEK Records AR-0058-2
… kaum zu toppen …
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John Anthony Lennon (*1950), nicht verwandt und nicht verschwägert mit (dem Beatle) John Lennon (*1940), ist ein US-amerikanischer Komponist, der sich unter anderem als Komponist von Gitarrenmusik einen Namen gemacht hat. Für David Starobin hat er geschrieben, für David Tanenbaum, Michael Lorimer und Benjamin Verdery. Alejandro Saladin Cote präsentiert auf seiner zweiten CD Lennons zwölf „Concert Etudes“ und danach desselben „Silhouettes“.
Die Etüden hat Lennon schon 1983/1984 für Michael Lorimer komponiert, vor rund dreißig Jahren. 2003 hat er sie einer Revision unterzogen. Es sind kleine Konzertstücke, die, jedes für sich, spieltechnische Aspekte des Gitarrespiels behandeln. Jede einzelne Etüde ist – unabhängig von dem Widmungsträger des Gesamtswerks – einem Gitarristen zugeeignet, den Lennon besonders schätzt. Nicht, dass er sie paraphrasierte oder gar direkt zitierte, nein, aber hie und dort glaubt man trotzdem den jeweiligen Gitarristen zu erahnen. Es sind:
Weiterlesen: Alejandro Saladin Cote: New American Music for Guitar
Riesling & Rodrigo: Noche Española in Cochem
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Konzert im Rahmen des Mosel Musikfestivals 2013: Noche Española, 9. August 2013, Cochem: Pfarrkirche St. Martin
Amadeus Guitar Duo (Dale Kavanagh/Thomas Kirchhoff); Duo Gruber & Maklar (Christian Gruber/Peter Maklar); Tobias Aehlig, Orgel
Werke von Gerald Garcia, Mario Gangi, Joaquín Rodrigo, Bert Matter, Isaac Albéniz
Cochem ist eine Touristenstadt mit nicht mehr als 6000 Einwohnern – dafür aber einer halben Million Übernachtungen pro Jahr und zweieinhalb Millionen Tagesbesuchern aus aller Herren Länder. Die kommen wegen des Weins, wegen der Reichsburg … und, weil Cochem so romantisch ist.
[Fotos: oben Dale Kavanagh und Thomas Kirchhoff; unten: Christian Gruber und Peter Maklar. © 2013 by Dorothea Päffgen]
Um weitere Gäste in die Moselregion zu locken, gründete Hermann Lewen 1985 die Mosel Festwochen, die alle zwei Jahre zur „kulturtouristischen Belebung der Moselregion“ stattfinden sollten. Sie wurden einige Jahre später Teil des „Kultursommers Rheinland-Pfalz“, fanden ab sofort jährlich statt und zwar an immer mehr kulturhistorisch bedeutenden und interessanten Orten der Region. 2013 ist das „Mosel Musikfestival“, so heißt die Veranstaltungsreihe heute, auf knapp 60 Konzerte an 30 Spielorten angewachsen. Konzerte aller Couleur mit international bekannten Künstlern werden zwischen Anfang Juli und Ende September geboten … bzw., wenn man genau ist, gibt es 2013, am 22. Dezember, noch eine Art Saison-Abschlusskonzert in der Trierer Liebfrauen-Basilika. Festlicher Barock zum 4. Advent, geboten von Concerto Köln, Margret Köll, Harfe und Anna Torge, Mandoline.
Segovia bis Karadaglic
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- Geschrieben von Super User
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Guitar Moods: The Ultimate Collection
Andrés Segovia, Los Romeros, Narciso Yepes, Göran Söllscher, Kaori Muraji und Miloš Karadaglic
Werke von Albéniz, Rodrigo, Santaolalla, Myers und vielen anderen
Aufnahmen aus den Jahren 1952—2012, This Compilation © 2013
Deutsche Grammophon 2 CDs 00289 479 1281
… ein Querschnitt …
Die Deutsche Grammophon kann aus dem Vollen schöpfen. Entweder hat sie mit den Superstars der Gitarrenszene selbst Aufnahmen eingespielt oder deren Rechte sind durch Zukäufe oder Fusionen erworben worden. Andrés Segovias Platten kamen „immer schon“ bei dem gelben Label heraus, auch die von Narciso Yepes. Pepe Romero und seine Familie waren bei PHILIPS, die von Universal Music gekauft wurden und schließlich in dem französischen Medienkonzern Vivendi SA aufgingen. Spätestens damit waren alle Künstler, deren Aufnahmen hier in einem Sampler vereint sind, bei verschiedenen Labels ein und desselben Konzerns.
Die ältesten Aufnahmen stammen von Andrés Segovia (1893—1987), dem Großmeister der Gitarre, der die Geschicke des Instruments im 20. Jahrhundert geprägt hat. Von ihm hören wir die Courante aus der dritten Cello-Suite von Johann Sebastian Bach, „Recuerdos de la Alhambra“, ein Prelude von Frédéric Chopin, eine Sarabande von Händel und schließlich das Prélude „La fille aux cheveaux de lin“ von Claude Debussy.
Mit Segovia hört man immer noch den Klangzauberer und eigenmächtigen Umdeuter des musikalischen Materials, das er seinem Publikum präsentierte. Aber so war seine Zeit, er ist großgeworden in der musikalischen Tradition des 19. Jahrhunderts.
Narciso Yepes (1927—1997) war einer seiner Nachfolger. Er hat die Gitarre von Grund auf neu erfunden, hat ihr vier weitere Saiten gegeben … ist damit aber à la longue eher gescheitert. Nur noch wenige Musiker spielen seine zehnsaitige Gitarre.
Yepes war im Vergleich zu Segovia ein durch und durch akademischer Musiker, einer, der sich an den Notentext hielt und auch, so weit es ihm möglich war, an interpretatorische Vorgaben. Wenn Segovia weitreichend Gebrauch von agogischen Freiheiten machte, spielte Yepes metrisch oft regelrecht „stur“ und unbeweglich.
Yorgos Nousis: My Guitar
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Yorgos Nousis: My Guitar
Werke von Yorgos Nousis
Aufgenommen 2013 in Wien, erschienen 2013
Eigenproduktion/Geons Productions
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CD von Yorgos Nousis bei Amazon kaufen?
Zunächst etwas über Yorgos Nousis, den Interpreten, Komponisten und Arrangeur, der sich mit dieser CD vorstellt. Er ist Grieche, geboren 1978 in Athen, lebt in Wien. Bei Costas Cotsiolis hat er studiert – zusätzlich bei Mathias Seidel und Marco Tamayo in Salzburg. Jazz hat er bei Stavros Angelidis gelernt und Flameno bei Merengue de Córdoba. Dazu kamen Meisterkurse bei Künstlern wie Leo Brouwer, Roland Dyens, Carlo Domeniconi, Dusan Bogdanovic und anderen.
Was lehrt uns diese Vita? Sie lehrt uns, dass wir es mit einem Gitarristen zu tun haben, der – „ganz normal“ sozusagen – mit Sor und Giuliani musikalisch sozialisiert worden ist und der daran anschließend die anderen künstlerischen Ausdrucksformen seines Instrument ausloten wollte. Dabei ist er bei seiner Gitarre, der modernen Konzertgitarre, geblieben und bei Klängen seiner Heimat auch. Unverkennbar griechisch ist schon die einleitende „Rebetiko-Fantasy“, auch die „Naxos-Suite“ oder die „Aegean Fantasy“. Griechische Klänge … mit einem Schuss Heimweh.
Rovshan Mamedkuliev … ein würdiger Gewinner!
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Rovshan Mamedkuliev
Laureate Series Guitar – Winner 2012 Guitar Foundation of America (GFA) Competition
Werke von de Falla, Fikret Amirov, Llobet, Sergey Rudnev, Albéniz, Turina, Castelnuovo-Tedesco, York, Brouwer, Tárrega
Aufgenommen im November 2012, erschienen 2013
NAXOS 8.573179
… ein würdiger Gewinner! …
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Rovshan Mamedkuliev hat im letzten Jahr den GFA-Wettbewerb gewonnen. In Charleston war’s, Charleston/South Carolina. Die Produktion der hier vorliegenden NAXOS-CD ist Teil des Preises, dazu kommen eine umfängliche Konzertreise durch die USA, ein Geldbetrag und Sachpreise verschiedener Art. Wer Interesse hat teilzunehmen, hier gibt’s Informationen!
Rovshan stammt aus Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. In Nischni Nowgorod hat er studiert, danach Meisterkurse aller Couleur besucht und Wettbewerbe gewonnen. Eine normale Gitarristenkarriere!
Fikret Amirov (1922—1984) war zur Sowjetzeit einer der führenden Komponisten Aserbaidschans. Gitarre hat er nie gespielt – allein schon, weil das Instrument zu seiner Zeit als Inbegriff bourgeoiser Dekadenz nicht gelitten bis verboten war. Die Miniaturen, die Rovshan Mamedkuliev auf seiner CD spielt, sind Transkriptionen von Klavierstücken. Wir hören Spuren vitaler Volksmusik, Tänze, lyrische Gesänge und Charakterstücke – sehr geschickt gesetzt und wirkungsvoll „modern“ inszeniert. Ähnlich übrigens wie die Variationen über „Ivushka“ von Sergey Rudnev (geb. 1955). Auch hier: „Russische Seele“ oder das, was sich Westeuropäer oder US-amerikanische Wettbewerbsjuroren darunter vorstellen.
Piccinini & Kapsberger, Arciliuto & Chitarrone
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Piccinini: Works for Archlute
Rosario Conte
Aufgenommen im August 2011, erschienen 2012
CARPE DIEM RECORDS 16288, Vertrieb in Deutschland: NAXOS
… nur positiv …
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Italian Virtuosi of the Chitarrone
Jakob Lindberg
Werke von Giovanni Girolamo Kapsberger, Bellerofonte Gastaldi und Allesandro Piccinini
Aufgenommen 3/2011, erschienen 2012
BIS Records CD-1899, Vertrieb in Deutschland: Klassik Center Kassel
… spielerisches Feuerwerk …
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Der Chitarrone wurde in der Zeit der Florentiner Camerata erdacht und bekannt. Eine Gruppe Intellektueller traf sich Ende des 16. Jahrhunderts im Palast von Giovanni de’ Bardis in Florenz mit dem Ziel, die Wiederbelebung des antiken griechischen Dramas in italienischer Sprache voranzubringen. Man ging davon aus, dass es komplett gesungen worden war und glaubte, den Text und seine ethischen Werte am besten in einem einstimmigen Gesang darstellen zu können, der instrumental begleitet werden sollte. Es entwickelte sich die Musikpraxis des Generalbasses, die für über hundert Jahre bestimmend sein sollte, und schließlich die Oper.
Neu eingegangene Noten – (vor dem 26. Juli 2013)
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- Geschrieben von Redaktion
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Dies ist eine Ergänzung zu unserer Liste vom 30. Juni 2013 und enthält Notenausgaben, die im Juli 2013 bei der Redaktion eingegangen sind:
José Fernandez Bardesio, Two Popular Airs für zwei Gitarren, Leipzig 2013, Friedrich Hofmeister, FH 3494
Charles Dancla und Georg Simon Löhlein: Duos für Mandolinen, herausgegeben von Erich Repke, Leipzig, unveränderter Nachdruck 2013, Friedrich Hofmeister, FH 4132
Giovanna Dongu, Evocazione du Dowland per Chitarra e pianoforte (mit CD: Giorgio Bittau, Gitarre und Giovanna Dongu, Klavier), Brugherio 2013, Sinfonica, ISBN 978-88-84002-57
Stefan Hackl, Das SIM-SALA-SING Gitarrenbuch. Von Stefan Hackl und Michael Langer Band 1 (mit CD), Innsbruck u.a., Helbling, 2013
Stefan Hackl, Das SIM-SALA-SING Gitarrenbuch. Von Stefan Hackl und Michael Langer Band 2 (mit CD), Innsbruck u.a., 2013, HI-S7078
Werner Hübschmann, Sieben Studien für Mandoline, Leipzig, unveränderter Nachdruck, 2013, Friedrich Hofmeister, FH4156
Joana und Miriam Klose (Hrsg.), Girl’s Guitar, Berlin, Bosworth, 2013, BOE7649
Ulrich Leyendecker, Verso Parsifal … für Gitarre, Leipzig 2013, Friedrich Hofmeister, FH 3482
Jacques Féréol Mazas, Duos für Mandolinen, herausgegeben von Erich Repke, Leipzig, unveränderter Nachdruck, 2013, Freidrich Hofmeister, FH 4115
Andreas Schumann (Hrsg.), Um die Welt mit Lena und Tom: Lieder Balladen und Folksongs aus der Ganzen Welt in leichten Arrangements für und 2 Gitarren (mit Audio-CD), Berlin, Bosworth, 2013, BOE7644
Spanische Romanze mit Variationen (mit CD), Pacific 2013, Mel Bay, ISBN 978-078-668-501
Giovanni Antonio Terzi, Antonio Terzi Arranged for Classical Guitar by 2011 GFA Winner Vladimir Gorbach, Pacific 2013, Mel Bay, ISBN 978-078-668-497
Gohar Vardanyan, Complete Warm-up for Classical Guitar, Pacific 2013, Mel Bay, ISBN 978-078-668-502
Großes Kino! John Mauceri dirigiert das WDR Rundfunkorchester Köln
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Konzert am 20. Juli 2013; WDR, Großer Sendesaal, Wallrafplatz, Köln
Reise rund ums Mittelmeer: Thorsten Drücker, Gitarre; WDR Rundfunkorchester Köln; Leitung und Moderation John Mauceri
Werke von Miklós Rózsa, Elmer Bernstein, Max Steiner, Giuseppe Verdi, Nino Rota und Pietro Mascagni
Sendung: WDR4, Sa. 24. August 2013, 20:05h
Veränderungen: Nicht nur hat der WDR einen neuen Intendanten, Tom Buhrow, der WDR-Rundfunkchor hat einen neuen Chefdirigenten, Stefan Parkman, ebenso wie das WRO (WDR Rundfunk Orchester) mit Wayne Marshall: „Sein Hüftschwung ist legendär, als Allroundtalent am Klavier, an der Orgel, als Komponist, Dirigent und Jazzmusiker ist [er] international erfolgreich” (O-Ton WDR-Homepage: <http://www.wdr.de/radio/orchesterl.html>).
Im Konzert zum Saisonfinale 2012/2013 stand jedoch ein anderer Dirigent vor dem Orchester, ein international bekannter Fachmann für Oper, Film und Musical: John Mauceri, geboren 1945 in New York City. Mauceri war nicht nur Assistent von Leonard Bernstein an der New Yorker Met, er hat Opernhäuser und Orchester auf der ganzen Welt geleitet und schließlich, 1991, das „Hollywood Bowl Orchestra” in Los Angeles gegründet. „Nebenbei“ hat er Arrangements und Bearbeitungen geschrieben, von denen zwei am 20. Juli zu hören waren: ein Symphonic Portrait zu „The Godfather/Der Pate” und eine Konzertouvertüre zu „Ben Hur”.
Insgesamt gab es „große Musik”. Riesige Musik! Mit einer Suite aus der Filmmusik zu „El Cid” ging’s los. El Cid, eigentlich Rodrigo Diaz de Vivar (um 1043—1099), war ein kastilischer Ritter, der sich in der Reconquista hervorgetan hat, in der Rückeroberung der iberischen Halbinsel von den Mauren. Die hatten zu der Zeit bereits seit über dreihundert Jahren die Herrschaft über das heutige Spanien. „El Cid” wurde zu einem spanischen Nationalhelden.
1961 brachte der Regisseur Anthony Mann den Monumentalfilm „El Cid” heraus, die Musik war von Miklós Rózsa, der dafür 1962 für einen Oscar nominiert wurde. Eine Suite mit Sätzen aus der Filmmusik präsentierte das WRO in seinem Konzert.
Weiterlesen: Großes Kino! John Mauceri dirigiert das WDR Rundfunkorchester Köln
Spanische Romanze mit Variationen
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- Geschrieben von Markus Grohen
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Rico Stover: Romance Variations (mit Audio-CD)
Pacific, MO, 2013, MEL BAY, ISBN 978-078-668-501-1 US-$ 19,99
Die „Spanische Romanze“ ist überall bekannt und sie ist auch nicht von Rico Stover. Der hat jetzt allerdings Variationen über diesen Dauerbrenner der Gitarrenmusik geschrieben und dazu einen Text, in dem die Geheimnisse rund um die Romanze gelüftet werden sollen. Eines dieser Geheimnisse ist die durchaus essentielle Frage, wer denn dieses Stück überhaupt geschrieben hat und wann. Gleich mehrere Musiker haben für sich in Anspruch genommen, Komponist dieses populären Stücks zu sein … gleich mehrere wollten dabei an den sicher nicht unerheblichen Einkünften aus den Rechten an der Romanze verdienen.
Aber zunächst Rico Stovers Variationen: Zunächst hat er eine Introduktion dazugeschrieben. Sie lehnt sich an das Thema der Romanze an und an ihre harmonische Folge. Es folgt als Thema die Romanze, unverändert in ihrer weltweit bekannten Form.
Die sechs Variationen sind parodistisch, das heißt, sie enthalten auf der einen Seite das melodische und harmonische Material des Themas, also der Romanze, und verquicken es mit Elementen aus anderen musikalischen Sphären. Beispiel: Die dritte Variation heißt „Villa-Lobosiana“. Man hört das Gerüst des ersten Préludes für Gitarre von Heitor Villa-Lobos – allerdings mit einer anderen Bass-Melodie: der der Romanze.
Die vierte Variation heißt „Bossanova“ … und wieder: versteckt ist die Melodie der Romanze. „Chet’s Pick“ als fünfte Variation geht auf das Fingerpicking von Chet Atkins zurück und die Aire de la Danza“ (sechste Variation) auf Tänze, wie sie in Argentinien und Uruguay gespielt werden. Rico schreibt dazu, er sei von den „guitarristas criollos“ Eduardo Falú und Atahualpa Yupanqui zu dieser Variation inspiriert worden. Die Romanze zieht sich durch diese längste Variation (von immerhin 8 Druckseiten), ihr Thema beherrscht den Satz ständig und unüberhörbar.
Robert de Visée auf Gitarre und Laute
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- Geschrieben von Super User
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Toyohiko Satoh: De Visée
Aufgenommen im Juni 2012
CARPE DIEM Records CD-16296, in Deutschland bei NAXOS
… Gelassenheit und Erfahrung …
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Robert de Visée: Livres de Pièces pour la Guittare
Krishnasol Jiménez, „Sabionari“ Guitar (1679) by Antonio Stradivari
Aufgenommen im Juni und September 2012, erschienen 2013
Brilliant Classics 94435
… das ist schon hohe Kunst! …
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Robert de Visée (ca. 1660—1732) war Musiker am Hof Ludwigs XIV. (1638/1643—1715) in Versailles. Laute, Theorbe und Gitarre waren seine Instrumente. Gitarristen ist er vornehmlich bekannt geworden durch seine Suite d-Moll, die in Einzelsätzen von Napoleon Coste in seinem „Livre d’Or du Guitariste“ herausgegeben worden ist und danach Karriere gemacht hat. Segovia hat eine Suite eigenen Zuschnitts daraus gemacht und schließlich Karl Scheit, dessen Ausgabe bei der Wiener Universal Edition über Jahre zu den Bestsellern an Gitarrenmusik gehört hat.
Bild: François Puget: Die Musiker Ludwigs XIV. Es besteht Unsicherheit, welche Musiker abgebildet sind. Es wurde vermutet, der Mann rechts mit Laute und Gitarre sei Robert de Visée. Jetzt ist man sicher, dass dies Jean-Baptiste Lully ist.
Es ist noch nicht lange her, da wusste die Gitarrenwelt von de Visées Kompositionen für Laute oder Theorbe nichts … mindestens hatte niemand je eine davon gehört. Als dann 1980 bei Minkoff in Genf das Faksimile der Handschriften 279.152 und 279.153 der Bibliothèque Municipale in Besançon, Manuscrit „Vaudry de Saizenay“, herauskam, wuchs nicht nur das Interesse an de Visées Musik schlagartig, auch kümmerten sich Lautenisten vermehrt darum.