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Angela Mair: Sin palabras
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Angela Mair: Sin palabras
Werke von Giuliani, Pujol, Granados und Mertz
Aufgenommen 2016, erschienen ℗ 2017
Gitarre: Paco Santiago Marin
MA001 (mairecords)
… ungemein sympathisch! …
♦♦♦
Bravo, dies ist eine Debut-CD, in deren Covertext nicht vorgegeben wird, ihr Interpret/ihre Interpretin habe schon sämtliche Kontinente bespielt und ebendort auch schon die wichtigsten Wettbewerbe gewonnen. Angela Mair gibt auch nicht vor, sie habe bei allen Großmeistern der Branche studiert (gemeint sind dabei nämlich meistens nichts als Meisterkurse, bei denen die jeweiligen Debütanten die eine oder andere Unterrichtsstunde erhalten haben). Nein, Angela bringt ihre CD ohne Hochstapeln und ohne große Worte (sin palabras!) heraus … und nicht nur damit macht sie ihr Medien-Debüt so ungemein sympathisch!
Orpheus Anglorum
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
ORPHEUS ANGLORUM: Lute Music by John Johnson and Anthony Holborne
Yavor Genov, Lute
Aufgenommen im Mai 2017, erschienen, ℗ 2018
Laute: Ivo Magherini nach Georg Gerle, Innsbruck ca. 1550
BRILLIANT CLASSICS 95551
… sehr an Sensibilität im Umgang mit dieser Musik hinzugewonnen! …
♦♦♦
Den Lautenisten Yavor Genov kennen wir – hier ist bereits seine frühere CD besprochen worden, sie enthält Werke von Giovanni Girolamo Kapsberger. Eine weitere CD mit Kompositionen von Giovanni Zamboni ist hier bisher nicht gewürdigt worden.
Yavor Genovs Spiel hat mich damals – die Besprechung entstand im Jahr 2013 – nicht begeistert. „Sein Spiel ist“ – so schrieb ich damals – „klanglich fragil. […] Sieht man von technischen Unzulänglichkeiten ab, sind es vor allem Temposchwankungen, die mir an Yavors Spiel auffallen. Große Bögen, die Form und Gefüge abbildeten, kann ich mir nur selbst hinzudenken; Verfahren, die mit Akzentuierung und Phrasierung zusammenhängen, sind eher als kryptisch wahrzunehmen; ein leicht federndes, dynamische Spiel ersetzt er durch ein schwerfälliges, indifferentes … kurz: Ich bin nicht begeistert von Yavor Genovs Spiel. Seine Energie, sich mit dieser Musik und diesen Instrumenten zu befassen, ist allerdings zu unterstützen.“
Xianji Liu: Laureate Series
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Laureate Series
Xianji Liu – First Prize 2016 Tárrega International Guitar Competition, Benicàssim
Werke von Scarlatti, Tárrega, Sor, Albéniz, Malats, Piazzolla, Coste, Berkeley
Aufgenommen im Januar und April 2017, erschienen ℗ 2017
Gitarre: Dominique Field
NAXOS 8.573813
… scheinbar locker und leicht …
♦♦♦
Dies ist Xianji Lius Debüt-CD mit dem „typischen Debüt-Repertoire“ zwischen Tárrega und Albéniz, Sor und Malats. Er spielt es nicht so, wie es Debütanten normalerweise spielen – nervös und unsicher, vorsichtig und Risiken vermeidend – nein, er spielt es so, als hätte er es schon zigmal auf den Bühnen der Welt vorgeführt. Routiniert manchmal, gelegentlich sogar gelangweilt … dabei ist er noch so jung! Aber Stücke wie „Sevilla“, die anderen Gitarristen den letzten Nerv rauben, schüttelt er aus dem Ärmel, auch zwei der fünf Stücke von Piazzolla („Romántico“ und „Compadre“).
Xianji Liu: Latin Guitar Sonatas
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Xianji Liu: Latin Guitar Sonatas
Werke von Leo Brouwer, Sergio Assad und Roberto Sierra
Aufgenommen im Januar 2017. Erschienen ℗ 2017
Gitarre: Paco Marin
IBS CLASSICAL 62017, im Vertrieb von NAXOS
… Er hat in Beijing studiert, danach in Köln und Weimar …
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In den letzten Jahren ist es bei Gitarristen üblich geworden, für Aufnahmen, die sie als besonders wichtig erachten, mehrere große Sonaten des 20. Jahrhunderts zu Programmen zusammenzuschnüren. Ponce, Rodrigo, Brouwer, Ginastera, José, Castelnuovo-Tedesco … Möglichkeiten gibt es etliche – sie alle ergeben am Schluss musikalisch schwergewichtige Werkzusammenstellungen, keine folkloristischen Schaustücke, nichts für’s ZDF!
Der chinesische Gitarrist Xianji Liu hat ausschließlich lateinamerikanische Werke für seine Sonaten-CD ausgewählt, die Komponisten sind Sergio Assad, Leo Brouwer und Roberto Sierra. Francisco J. Giménez hat einen klugen Einführungstext zu dem CD-Programm geliefert … der höchstens gelegentlich ergänzende Worte oder gar Widerspruch verträgt. Es heißt da, die Sonatenform habe in Europa im 20. Jahrhundert zunehmend an Popularität verloren … „at the same time, the sonata allowed Latin American composers to build an identity by incorporating local sonorous traits in a sense as much structural as symbolic, legitimising them thanks to the form’s very prestige“. So kamen Manuel Ponce und Alberto Ginastera zu Ruhm und Ehren, der bedeutendste und weltweit erfolgreichste Komponist Lateinamerikas, Heitor Villa-Lobos [Manuel Negwer im Plattentext zu seinem Buch „Villa-Lobos – der Aufbruch der brasilianischen Musik“, Mainz u.a.2008], allerdings nicht. Er hat keine Sonaten geschrieben und sich weitgehend an der Musik seiner brasilianischen Heimat orientiert. Ähnlich hat Astor Piazzolla verfahren. Er hat zeit seines Lebens Tangos geschrieben und ist darin von seiner europäischen Kompositionslehrerin Nadia Boulanger (1887–1979) sogar ausdrücklich bestärkt worden.
Mauro Giuliani: Opere solistiche per voce e chitarra
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Mauro Giuliani: Opere solistiche per voce e chitarra
Rossana Bertini, Sopran; Davide Ficco, Gitarre
Aufgenommen im Juli 2013; erschienen ℗ 2018
Gitarre: Louis Panormo 1837
TACTUS TC 780703, im Vertrieb von NAXOS
… interpretatorisches Gleichgewicht …
♦♦♦
Diese Aufnahme hat ein paar Jahre in den Archiven des Labels Tactus geschlummert, bevor sie jetzt auf CD erschienen ist … dabei lässt sich kein plausibler Grund für die Verzögerung finden. Im Gegenteil! Schon das Titelbild wäre ein rasches Erscheinen wert gewesen, ist es doch – mindestens aus meiner Sicht der Dinge – nicht nur eine reizende Darstellung mit Mops und Gitarre, es ist auch eine Rarität. Und Sie wissen ja: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!“. Das abgebildete Gemälde stammt, nebenbei bemerkt, von François-Hubert Drouais (1727–1775) und stellt Armand Louis II und Armand Louis Jean, die Söhne von Arman Louis I de Béthune dar.
Das Repertoire, das die Künstler präsentieren, besteht – mindestens, was die solistischen Gitarrenwerke angeht –, aus Wohlbekanntem: „Grande Ouverture“ op. 61, Händel-Variationen op. 107, und „Gran Sonata Eroica“ op. 150. Aber der „Star“ des Konzertes ist – mit allem Respekt! – ohnehin Rossana Bertini, die Sopranistin. Natürlich, die Werke, die wir von ihr hören dürfen, sind weitaus weniger „populär … bis abgedroschen“, wie es die Solokompositionen sind, nein, im Gegenteil, sie gehören zu den Kostbarkeiten des Repertoires. Schon die „Sei Ariette. Poesia di Metastasio coll’accompagnamento di piano-forte o chitarra“ op. 95 (hier natürlich mit Gitarren- und nicht Klavierbegleitung) sind perfekte, in sich geschlossene Kunstwerke, und gehen auf Texte des großen Pietro Metastasio (1698–1782) zurück, der immerhin für das Libretto der Oper „La clemenza di Tito“ und andere Mozart-Werke verantwortlich zeichnet.
Weiterlesen: Mauro Giuliani: Opere solistiche per voce e chitarra
Carl Maria von Weber: Complete Songs for Voice and Guitar
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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CD: Carl Maria von Weber: Complete Songs for Voice and Guitar
Patrizia Cigna, Sopran; Adriano Sebastiani, Gitarre
Aufgenommen im Mai 2017, Gitarre: Antonio Scandurra, 2013, erschienen ℗ 2018
Gesangstexte unter: www.brilliantclassics.com
Brilliant Classics 95323
… respektable Einspielung …
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BUCH: Christoph Schwandt: Carl Maria von Weber in seiner Zeit. Eine Biografie. Mainz u.a. 2014, Schott Music, ISBN 978-3-7957-0820-7, € 35,–
… Wie deutsch ist Herr von Weber? …
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Drei Zyklen mit Liedern bekommen wir geboten: Opera 13, 25 und 29, dazu acht Einzellieder. Alle von Carl Maria von Weber. Der war selbst Gitarrist, die Gitarrenbegleitungen sind also (vermutlich) von ihm selbst. Wie weit er das Instrument beherrscht und geschätzt hat, können wir nicht sagen. An Solokompositionen jedenfalls ist nur wenig überliefert, die Begleitsätze zu den Liedern sind eher schlichterer Art. Die kammermusikalischen Werke lassen ahnen, dass Weber keine ausgesprochene Vorliebe für virtuoses Gitarrenspiel hatte.
Weiterlesen: Carl Maria von Weber: Complete Songs for Voice and Guitar
Viermal „Seaven Teares“
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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John Dowland: Lachrimae or Seven Tears
PHANTASM; Elizabeth Kenny, Laute; Laurence Dreyfus, Jonathan Manson, Mikko Perkola, Emilia Benjamin, Markku Luolajan-Mikkola, Viola
Aufgenommen im Juli 2015, erschienen ℗ 2016
Booklet mit deutscher Übersetzung im Download unter http://www.linnrecords.com/recording-download.aspx
LINN RECORDS CKD 527, im Vertrieb von NAXOS
… jugendlicher und dynamischer …
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Dowland – Benjamin
Werke von John Dowland und George Benjamin
Sit Fast Viol Consort: Atsushi Sakaï, Isabelle Saint-Yves, Marion Martineau, Nicholas Milne, Joshua Cheatham; Sarah Breton, Mezzosopran; Karl Nyhlin, Laute Aufgenommen im Dezember 2016, erschienen ℗ 2017
EVC D034, im Vertrieb von Helikon Harmonia Mundi
… keine volksweite Untergangsstimmung! …
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David Gorton: Variations on John Dowland
Longbow; Peter Sheppard Skærved, director; Stefan Östersjö, guitar‘
Aufgenommen im Juni 2015, erschienen ℗ 2017
TOCCATA CLASSICS TOCC 0396, im Vertrieb von NAXOS
… Von Dowland ist auf der CD von David Gorton nur noch mittelbar die Rede …
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LACHRYMAE REVISITED Duo van Vliet: Ian Anderson, Viola; Rafał Łuc, Akkordeon
Aufgenommen im August 2014 und Juni 2015, erschienen ℗ 2017
ORCHID CLASSICS ORC 100069, im Vertrieb von NAXOS
… in einer mehr als außergewöhnlichen Besetzung …
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Der Zyklus „Lachrimæ, or Seaven Teares“ von John Dowland steht im Mittelpunkt dieser vier Aufnahmen, von denen allerdings nur eine, die von Phantasm und Elizabeth Kenny bei LINN-Records nämlich, für ihre Käuferinnen und Käufer den kompletten Zyklus mit insgesamt einundzwanzig Kompositionen bereithält. Die ursprüngliche Werkfolge hat John Dowland komponiert, zusammengefasst und 1604 veröffentlicht. Sie besteht zunächst aus sieben Pavanen („SEAVEN TEARS FIGURED IN SEAVEN PASSIONATE PAVANS“):
Lachrimæ Antiquae
Lachrimæ Antiquae Novae
Lachrimæ Gementes
Lachrimæ Tristes
Lachrimæ Coactae
Lachrimæ Amantis
Lachrimæ Veræ
in memoriam KONRAD RAGOSSNIG (6.Mai 1932–3.Januar 2018)
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Am 3. Januar 2018 starb in Antwerpen der international bekannte und geschätzte Gitarrist, Lautenist, Lehrer und Musikwissenschaftler Konrad Ragossnig.Neben seiner Familie trauern zahllose Schüler, Freunde und Bewunderer um den allseits geschätzten Musiker.
»Ein begabter Schüler braucht lediglich einen Lehrer, der ihn nicht behindert«
Interview mit Konrad Ragossnig
Das Gespräch führte Leo Witoszynskyj am 3. Dezember 2000 in Wien
(Foto: Peter Päffgen und Konrad Ragossnig beim Forum Gitarre, Wien, 2002. Foto: © Dorothea Päffgen)
Leo Witoszynskyj: Konrad, in Deinem vor 22 Jahren gegebenen Interview hast du sehr durchdachte Ansichten geäußert und dabei einen doch eher pragmatischen Zugang zu Fragen der Aufführungspraxis bekundet. Damals hast du viel über Klang- und Texttreue gesprochen. Was hat sich seither geändert. Haben diese Gesichtspunkte noch dieselbe Bedeutung für Dich wie damals?
Konrad Ragossnig: Ich glaube, deren Bedeutung hat sogar noch zugenommen. Die Ausbildung des Klangs ist mir bei meinen Schülern ein zentrales Anliegen – schließlich sprechen wir ja von einer Tonkunst. Aber natürlich ist die Heranbildung eines Ton- und Klangbewusstseins nur ein Faktor. So, wie es eine Klangunterschätzung gibt, gibt es auch eine Klangüberschätzung, die Klangverliebtheit. Bei dieser läuft man dann Gefahr, die Architektur, das Gerüst zu verlieren. Was die Texttreue betrifft, wäre anzumerken: Faksimile-Ausgaben und Urtext-Editionen boomen, wenngleich sie auch kritisch gelesen sein wollen!
Witoszynskyj: Welche Entwicklung haben die Gitarre beziehungsweise die Laute seit Deiner Zeit in Basel, in diesem Zentrum für Alte Musik, genommen?
Weiterlesen: in memoriam KONRAD RAGOSSNIG (6.Mai 1932–3.Januar 2018)
Luthers Laute
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Luthers Laute
Franz Vitzthum, Countertenor; Julian Behr, Laute
Kompositionen von Ludwig Senfl, Josquin de Prez, Hans Newsidler, Arnolt Schlick, Claude Goudimel und anderen
Aufgenommen im November 2014, erschienen 2015
Gespielt auf Lauten von Klaus Jacobsen und Julian Behr [sic]
Christophorus CHR 77388, im Vertrieb von Note 1
… Zwei Musiker der Extraklasse …
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Martin Luther (1483–1546) ist nicht als Musiker in die Geschichte eingegangen, sondern als Mönch, später (natürlich katholischer) Priester und schließlich Universitätsprofessor in Wittenberg. Fach: katholische Theologie.
Als junger Mann soll er eine heftige Liebesbeziehung mit einer Frau unterhalten haben … lange, bevor er Katharina von Bora heiratete. Ihr Name: „Frau Musica“.
An den Schulen, die Martin Luther besucht hatte, hat er intensiven Musikunterricht genossen, Laute soll er gespielt haben, in Chören soll er gesungen haben. Sein Freund Crotus Rubeanus (Johannes Jäger, 1480–ca. 1545, aka Venator) nannte ihn gar einen „musicus et philosophus eruditus“, einen gebildeten Musiker und Philosophen. Mit verschiedenen Musikern hat er in Kontakt gestanden, Texte aus seiner Feder liegen uns in vertonten Fassungen vor … darunter „Frau Musica singt“ (von 1538):
Die beste Zeit im Jahr ist mein,
da singen alle Vögelein,
Himmel und Erden sind der voll,
viel gut Gesang, der lautet wohl.
[…]
Niccolò Paganini: The complete works for violin/viola, cello & guitar
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Niccolò Paganini: The complete works for violin/viola, cello & guitar
Nils-Erik Sparf, violin/viola; Andreas Brantelid, cello; David Härenstam, guitar
Aufgenommen im Mai 2016, ℗ 2017
Violine: Stradivari 1709; Viola: Johann Öhberg 1770; Cello: Stradivari 1707; Gitarre: Jim Redgate, Adelaide, 2014
proprius PRCD 2078, im Vertrieb von NAXOS
… Mit diesem Terzett hat Niccolò Paganini seinen Schritt hin zur musikalischen Romantik unterstrichen …
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Niccolò Paganini (1782–1840) war Geiger. Nein, er war mehr, er war einer der ersten international tätigen Virtuosen und wurde der „Teufelsgeiger“ genannt … obwohl Goethe dazu meinte: „Nein [...], der Mephistopheles ist ein viel zu negatives Wesen, das Dämonische aber äußert sich in einer durchaus positiven Tatkraft. Unter den Künstlern findet es sich mehr bei Musikern, weniger bei Malern. Bei Paganini zeigt es sich im hohen Grade, wodurch er denn auch so große Wirkungen hervorbringt.“
Aber Paganini wurde nicht nur als Geigenvirtuose gefeiert, er spielte auch exzellent Gitarre und komponierte viel für dieses Instrument, das allerdings zu seiner Zeit als Konzertinstrument weitaus weniger populär war, als die Violine. Außerdem war die große Zeit der Gitarre 1833, als zwei der drei Kompositionen der Sammlung entstanden und uraufgeführt wurden, fast schon vorüber.
Das Programm jedenfalls beginnt mit einer „Serenata in C“, die im Autograph so überschrieben ist: „Serenata a Viola, Violoncello e Chitarra, Dedicata a madamigella Dominica Paganini da Suo Fratello Nicollò“. Das Stück hat Paganini also für seine Schwester Dominica anlässlich deren Hochzeit geschrieben, die am 20. Juli 1808 in Genua gefeiert worden ist.
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50th Anniversary Michele Pittaluga Guitar Competition
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Laureate Series – Guitar
50th Anniversary Michele Pittaluga Guitar Competition
Laureates 2006–2015
Aufgenommen 2007–2016, ℗ 2017
NAXOS 8.573850
… Wir sollten froh sein, dass wir ihn haben! …
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Der Gitarrenwettbewerb in Alessandria gehört zu den renommiertesten überhaupt … das ist unbestritten! Und er existiert aufgrund einer privaten Initiative und ist auch heute noch weitgehend privat finanziert. Bravo!
Michele Pittaluga, der Gründer des Wettbewerbs, wurde im Januar 1918 in Alessandria in Piemont geboren. Er studierte Chemie in Turin … bis ihn 1943 die Nazis verhafteten und in einem Konzentrationslager festsetzten. Michele Pittaluga war Jude.
Pittaluga hatte seit früher Jugend eine Leidenschaft für Musik gepflegt. Jetzt, im KZ, nutzte er sie für seine Mithäftlinge und organisierte Konzerte … schließlich war 1945 die verbrecherische Herrschaft der Nazis beendet und Michele Pittaluga hatte sie überlebt.
Er führte sein Chemie-Studium weiter und studierte zusätzlich Pharmazie. Nach Examina und Promotion gründete er in Alessandria ein Unternehmen, das sich mit dem internationalen Vertrieb von chemischen Produkten und von Medikamenten befasste.
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The Legend of Alirio Díaz Vol. 2
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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The Legend of Alirio Díaz Vol. 2
Studio Recordings 1963/℗ 2016
Werke von Albéniz, Granados, de Falla, Malats, Segovia, Turina und anderen
IDIS, Istituto Discografico Italiano, 6713, im Vertrieb von Klassik Center Kassel
… aber ein Epigone war er nie …
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Alirio Díaz, einer der großen Gitarristen des 20. Jahrhunderts, ist am 5. Juli 2016 in seiner langjährigen Wahlheimat Rom gestorben – darauf ist hier schon hingewiesen worden! Unzählige Plattenaufnahmen liegen von ihm vor – mit ihnen das ganze „klassische Repertoire“ der Zeit Segovias und seiner Schüler. Das Label IDIS produziert seit Jahren digitalisierte Neuaufnahmen alter Aufnahmen mit Gitarrenmusik – die zweite CD von Alirio Díaz liegt nun vor.
Alirio Díaz ist als begeisterter Anhänger von Andrés Segovia und seiner Kunst großgeworden und hat auch später als dessen Assistent an der Accademia Musicale Chigiana in Siena gearbeitet. Musikalisch ist Díaz stark von Segovia und von dessen Repertoirevorlieben und interpretatorischen Eigenheiten beeinflusst gewesen – gleichzeitig hat er keinen Zweifel daran gelassen, dass er sehr eigene Ansichten über die Gitarre und ihre Spielweisen vertrat.
Aniello Desiderio: Nocturnal
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- Geschrieben von Maximilian Trapp
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Aniello Desiderio: Nocturnal
Werke von Britten, Georg Schmitz, de Falla, Rodrigo und Gilardino
Aufgenommen 2017, ℗ 2017
Gitarre: Antonius Müller Cedar Double Top, 2014
ACCELERANDO MUSIKPRODUKTION, MAESTOSO EDITION ACC 02
… Klangkunst vom Feinsten! …
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Nachtstücke hat Aniello Desiderio für seine neueste CD zusammengefasst, Nachtstücke und Huldigungsstücke. Er beginnt mit dem „Nocturnal“ von Benjamin Britten, mit dem Julian Bream vor gut fünfzig Jahren die Gitarrenwelt berührt und – ja! – verändert hat. Bream hat das Werk am 12. Juni 1964 uraufgeführt und 1966 kam seine LP „20th Century Guitar“ mit diesem Stück heraus (RCA SB 6723) und hat fast überall und bei jedem Begeisterung ausgelöst. Das hört sich wie etwas Selbstverständliches an … und gleichzeitig unglaublich, war aber beides überhaupt nicht. Dass ein Stück moderne Musik – und gemeint ist hier wirklich moderne und nicht nur zeitgenössische Musik – kurz nach seiner Uraufführung durchgehend positive Resonanz beim Publikum findet, ist im Gegenteil eher ungewöhnlich. Allem wirklich Modernen scheint es wesenseigen zu sein, dass es zunächst missverstanden und abgelehnt wird. Nicht so beim „Nocturnal“. Dieses Stück stammte von einem Komponisten, der in der „großen Musik“ einen Namen hatte und sich nicht ausschließlich in der Nische der Gitarrenmusik bewegte. Britten war kein Gitarrist und beim Komponieren und bei der Niederschrift des druckfertigen Manuskripts seines Stücks auf die Mitarbeit eines mit der Gitarre vertrauten Instrumentalisten angewiesen. Im Fall des „Nocturnal“ war das Julian Bream und der stellte in der Folgezeit das neue Stück in zahlreichen Recitals der Weltöffentlichkeit vor.
Federico Moreno Torroba: Zehn Konzerte für Gitarre und Orchester?
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- Geschrieben von Peter Päffgen
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Federico Moreno Torroba: Guitar Concertos 2
(Homenaje a la Seguidilla; Tonada Concertante; Concierto de Castilla)
Pepe Romero und Vicente Coves, Gitarren
Extremadura Symphony Orchestra, Manuel Coves
Aufgenommen im Juli 2015, erschienen 2017
Gitarren: Pepe Romero jr. und Vicente Coves
NAXOS 8.573503
… Zehn Konzerte? …
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Zehn Konzerte für Gitarren und Orchester hat Federico Moreno Torroba komponiert … heißt es jedenfalls im Booklet zur ersten CD der Reihe „F.M.T: Guitar Concertos“, die hier bereits besprochen worden ist. Von Walter Aaron Clark und William Craig Krause, die auch für das Booklet der CDs verantwortlich zeichnen, liegt mittlerweile in ihrem gemeinsamen Buch über den Komponisten (Federico Moreno Torroba – A Musical Life in Three Acts. New York u.a., 2013, ISBN 978-0-19-531370-3) ein Werkeverzeichnis vor, aus dem sich ergibt, dass noch eine dritte CD nötig sein wird, wenn wirklich das gesamte Repertoire für diese Besetzung präsentiert werden soll. Es fehlen nämlich noch „Romancillos“, „Fantasía Flamenca“, „Sonatina“ und „Imagen de Castilla“. Die „Tres Nocturnos“ für zwei Gitarren und Orchester und das „Concierto Ibérico“ für vier Gitarren und Orchester sind dabei noch nicht berücksichtigt.
Überhaupt … im Werkeverzeichnis sind nur neun Konzerte für Gitarre und Orchester aufgelistet, während im Werkeverzeichnis steht: „Torroba is best known to concert audiences, however, for his nearly one hundred works for the guitar, including solos, quartets and ten [sic!] concertos.“
Weiterlesen: Federico Moreno Torroba: Zehn Konzerte für Gitarre und Orchester?
Matanya Ophee 15.6.1932 – 6.11.2017
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
Matanya Ophee kenne ich seit den ersten Tagen von Gitarre & Laute. Nein, ich kenne ihn aus Zeiten, als ich zwar an der Idee arbeitete, eine Zeitschrift namens „Gitarre & Laute“ herauszubringen, sie aber noch nicht in die Tat umgesetzt hatte. Matanya schrieb für George Clintons Zeitschrift „Guitar International“ für „Guitar Review“, die älteste der damals existierenden Gitarrenzeitschriften und für „Soundboard“. Er war also in der internationalen Gitarrenszene bekannt. Matanya lebte zu der Zeit in Boston/Massachusetts.
In Heft III/1981/Heft 6 erschien der erste Beitrag von Matanya Ophee in meiner Zeitschrift: „Die Begünstigung von Francisco Tárrega“ Teil 1. Es folgten zwei weitere Artikel zum Thema, Bemerkungen zu „La Sentinelle“ und zahlreiche weitere. Matanya befasste sich mit der Aufführungspraxis von Gitarrenmusik und speziell von Gitarrenmusik des 19. Jahrhunderts.
El Amor Brujo: Esencias de la música de Manuel de Falla
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- Geschrieben von Peter Päffgen
- Kategorie: Gitarre & Laute ONLINE
El AMOR Brujo
Euskal Barrokensemble, Enrike Solinís
Werke von de Falla, Rodrigo, Scarlatti, Tárrega u.a.
Aufgenommen zwischen Mai und Juni 2016, ℗ 2016
ALIA VOX DIVERSA AV 9921, im Vertrieb von Helikon Harmonia Mundi
… ein Faszinosum der besonderen Art …
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Mit einer „Taranta de la Siega“ beginnt das Programm, einem „Lied der Schnitter“ oder der Erntearbeiter. Folklore … erforscht, aufgeschrieben und veröffentlicht von Federico Olmeda (1865–1909), der 1903 seine Sammlung „Folklore de Castilla o Cancionero popular de Burgos“ herausgegeben hat. Olmeda war Priester und er befasste sich mit der Erforschung der musikalischen Folklore seiner Heimatregion „Kastilien“ – heute würde man seine Tätigkeit als „Ethnomusikologie“ bezeichnen. Er hat vor gut hundert Jahren das Material bereitgestellt, das Komponisten wie Manuel de Falla und auch Joaquín Rodrigo verwendet haben, um eine neue musikalische Sprache zu schaffen, die unverkennbar spanisch ist. Enrike Solinís meint dazu im Booklet: „Die in unserem Programm versammelten Werke nähern sich der Tradition, indem sie diese ausgehend von der Bewunderung für ihre Einzigartigkeit in sich aufnehmen und anerkennen, welche Spur die Botschaft der Musik seit Urgedenken in den Menschen hinterlassen hat. Sie bringen die Genialität von Komponisten vergangener Epochen, die strukturelle Anlage ihrer Stücke, ihre Kunst der thematischen Entwicklung und Sensibilität ans Licht, um daraufhin, vom Aroma der traditionellen Musik durchdrungen, den eigenen Gesang zu erheben. In gewisser Weise kann man so beschreiben, was de Falla, Rodrigo oder Tárrega sich vorgenommen hatten und meisterhaft umsetzten.“
Weiterlesen: El Amor Brujo: Esencias de la música de Manuel de Falla